Lungenentzündung (Pneumonie) ist eine akute Entzündung des Lungengewebes, meist verursacht durch Bakterien, Viren oder seltener Pilze. Typische Symptome sind hohes Fieber, Schüttelfrost, Husten (trocken oder mit eitrigem Auswurf), Brustschmerzen beim Atmen und Atemnot. Besonders gefährdet sind Kleinkinder, ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem oder chronischen Erkrankungen.
Lungenentzündung-Check
Was ist eine Lungenentzündung?
Eine Lungenentzündung (Pneumonie) ist eine akute Entzündung des Lungengewebes, bei der vor allem die Lungenbläschen (Alveolen) und das umliegende Gewebe betroffen sind. Durch die Entzündung schwellen diese Bereiche an und füllen sich mit Flüssigkeit, wodurch der Gasaustausch in der Lunge erschwert wird. Typischerweise macht sich eine Lungenentzündung durch plötzliches hohes Fieber, starkes Krankheitsgefühl, Husten und Atemnot bemerkbar. In den meisten Fällen wird sie durch eine Infektion mit Bakterien ausgelöst und lässt sich dann gut mit Antibiotika behandeln. Umgangssprachlich wird eine Lungenentzündung manchmal auch als “Brustentzündung” bezeichnet; in der Medizin spricht man von Pneumonie.
Abbildung: Schematische Darstellung einer Lungenentzündung. Gesunde Alveolen (Lungenbläschen, grün) im Vergleich zu entzündeten Alveolen (rot) bei einer Pneumonie. Entzündete Alveolen sind verdickt und enthalten Flüssigkeit, was den Gasaustausch behindert. Je nach Ausbreitung unterscheiden Mediziner z.B. eine Lobärpneumonie (Entzündung eines gesamten Lungenlappens) oder eine Bronchopneumonie (vereinzelte Entzündungsherde entlang der Bronchien). Für Patienten sind diese Untertypen weniger wichtig als die frühzeitige Erkennung und Behandlung der Pneumonie.
Eine Lungenentzündung ist eine ernstzunehmende Erkrankung und sollte nicht unterschätzt werden. Wer ansonsten gesund ist, erholt sich davon in der Regel innerhalb einiger Wochen, auch wenn man oft erst nach Monaten wieder vollständig belastbar ist. Doch vor allem für Risikogruppen – sehr junge oder ältere Menschen sowie Personen mit geschwächtem Immunsystem oder Vorerkrankungen – kann eine Lungenentzündung gefährlich werden. In Deutschland erkranken jährlich über 500.000 Menschen an einer Lungenentzündung, und rund 20.000 sterben daran – besonders ältere oder bereits durch andere Krankheiten geschwächte Patienten. Damit zählt die Lungenentzündung hierzulande zu den häufigsten infektiösen Todesursachen.
Selbsttest: "Habe ich eine Lungenentzündung?"
Hinweis: Dieser Selbsttest dient nur zur groben Orientierung und ersetzt keine ärztliche Diagnose. Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie Ihre Beschwerden stets von einem Arzt abklären.
Beantworten Sie die folgenden Fragen für sich mit Ja oder Nein:
- Haben Sie hohes Fieber (über 38 °C), oft zusammen mit Schüttelfrost?
- Leiden Sie unter starkem Husten, eventuell mit Auswurf von Schleim?
- Spüren Sie eine Atemnot oder deutlich erschwerte Atmung, besonders bei Belastung?
- Treten Brustschmerzen oder ein Stechen in der Seite beim tiefen Einatmen oder Husten auf?
- Fühlen Sie sich außergewöhnlich schwach oder matt, mit einem ausgeprägten Krankheitsgefühl?
- Haben sich Ihre Erkältungs- oder Grippebeschwerden verschlimmert oder dauern sie ungewöhnlich lange (länger als ~1 Woche) an?
Auswertung: Sollten mehrere dieser Fragen auf Sie zutreffen, könnte dies auf eine Lungenentzündung hindeuten. In diesem Fall ist es ratsam, umgehend einen Arzt aufzusuchen, um die Diagnose abzuklären und Komplikationen zu vermeiden. Denken Sie daran, dass nur eine ärztliche Untersuchung (inklusive Abhören der Lunge und ggf. Röntgen) zuverlässig feststellen kann, ob tatsächlich eine Lungenentzündung vorliegt.
Ursachen: Infektiöse und nicht-infektiöse Auslöser
Eine Lungenentzündung kann durch verschiedene Erreger oder seltener durch andere Einflüsse verursacht werden. Meistens steckt eine Infektion dahinter, seltener löst etwas anderes die Entzündung aus.
- Bakterien: In rund zwei Drittel der Fälle sind Bakterien die Ursache. Am häufigsten führt das Bakterium Streptococcus pneumoniae (Pneumokokken) zu einer sogenannten typischen bakteriellen Lungenentzündung. Die Ansteckung erfolgt über Tröpfcheninfektion – etwa beim Husten oder Niesen – doch nicht jeder Kontakt mit dem Erreger führt automatisch zur Erkrankung, da ein intaktes Immunsystem die Bakterien oft in Schach halten kann. Weitere bakterielle Auslöser sind z.B. Mykoplasmen, Chlamydien oder Legionellen, die eher atypische Lungenentzündungen verursachen. Bei Säuglingen und Kleinkindern spielen auch Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Staphylokokken eine Rolle. – Ort der Ansteckung: Relevant ist, wo die Infektion erfolgt. Eine im Alltag (außerhalb des Krankenhauses) erworbene Lungenentzündung wird ambulant genannt und wird meist von Pneumokokken verursacht. Tritt die Pneumonie im Krankenhaus auf (nosokomiale Pneumonie), sind häufig andere, teils resistentere Bakterien wie Klebsiella, Pseudomonas oder spezielle Staphylokokken-Stämme die Ursache. Solche Erreger sind oft schwieriger zu behandeln.
- Viren: Viren sind seltener direkte Auslöser einer Lungenentzündung (häufiger begünstigen sie eine bakterielle Folgeinfektion). Eine echte Grippe (Influenza) kann beispielsweise in eine Lungenentzündung münden oder den Boden dafür bereiten. Auch das Coronavirus SARS-CoV-2 (COVID-19) kann schwere virale Pneumonien verursachen. Viral bedingte Lungenentzündungen beginnen oft mit Fieber und trockenem Reizhusten. Insgesamt machen Viren aber einen deutlich kleineren Teil der Pneumonie-Ursachen aus.
- Pilze: Pilzinfektionen der Lunge (z.B. durch Aspergillus oder Pneumocystis jirovecii) sind sehr selten und kommen fast nur bei Menschen mit massiv geschwächtem Immunsystem vor (etwa bei bestimmten HIV-Patienten oder unter Chemotherapie).
- Nicht-infektiöse Auslöser: In Ausnahmefällen entsteht eine Lungenentzündung ohne Erreger, z.B. durch aspirierte Fremdstoffe. Dabei gelangen beim Verschlucken Speisereste, Erbrochenes oder Keime aus dem Mund-Rachen-Raum in die Lunge und führen zu einer Aspirationspneumonie. Weitere seltene Ursachen sind Reizstoffe oder Giftstoffe, die eingeatmet werden (z.B. Chemikalien, Rauchgase), eine Strahlenbehandlung (Bestrahlung der Lunge, etwa bei Tumorbehandlung) oder eine starke allergische Reaktion, die eine Entzündung im Lungengewebe auslöst. Auch Lungenembolien bzw. Durchblutungsstörungen in der Lunge können entzündliche Reaktionen ähnlich einer Pneumonie nach sich ziehen. Diese nicht-infektiösen Formen sind jedoch insgesamt sehr selten.
Symptome einer Lungenentzündung
Typische Symptome und Anzeichen einer Lungenentzündung sind vor allem:
- Fieber, oft hoch (über 38–39 °C), manchmal mit Schüttelfrost
- Husten, anfangs trocken, später meist mit Auswurf von schleimigem, eitrigem Sekret
- Atembeschwerden: beschleunigte Atmung (Kurzatmigkeit) und das Gefühl von Atemnot
- Starkes Krankheitsgefühl und Schwäche (Mattigkeit, Müdigkeit)
- Beschleunigter Puls (Herzklopfen) und evtl. blaue Lippen oder Fingernägel durch Sauerstoffmangel (Zyanose) bei schweren Verläufen
- Brustschmerzen beim tiefen Einatmen oder Husten (durch Mitbeteiligung des Rippenfells)
Nicht alle Symptome treten immer gleichzeitig oder in voller Ausprägung auf. Insbesondere bei älteren Menschen und Kindern kann das Bild atypisch sein: Fieber kann fehlen oder nur gering sein, und statt Husten und Atemnot stehen dann oft unspezifische Beschwerden im Vordergrund – z.B. Verwirrtheit oder Bewusstseinstrübung bei Älteren, oder Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall bei Kindern. Auch ein eher schleichender, weniger dramatischer Beginn ist bei geschwächten oder älteren Personen möglich.
Unterschied Grippe und Lungenentzündung: Eine echte Grippe (Influenza) und eine Lungenentzündung können ähnliche Beschwerden verursachen, unterscheiden sich aber in einigen Punkten. Bei einer Grippe stehen häufig Kopf- und Gliederschmerzen sowie plötzliches, hohes Fieber im Vordergrund, während bei einer Lungenentzündung Husten mit Auswurf und Atemnot stärker ausgeprägt sind. Schüttelfrost und hohes Fieber treten bei der klassischen bakteriellen Pneumonie oft deutlich auf, während eine Virusgrippe zwar hohes Fieber, aber eher trockenen Husten verursacht. Wichtig zu wissen: Eine schwere Grippe kann in eine Lungenentzündung übergehen oder diese nachfolgend auslösen. Umgekehrt entwickelt sich eine Pneumonie oft als Komplikation, wenn ein grippaler Infekt “verschleppt” wurde und nicht vollständig auskuriert ist. Bei Zweifel, ob es sich “nur” um eine Grippe/Erkältung oder bereits um eine Lungenentzündung handelt, sollte man im Zweifelsfall frühzeitig einen Arzt zurate ziehen.
Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?
Eine Lungenentzündung kann sich schnell verschlimmern, daher ist bei Verdacht oder schweren Symptomen ein baldiger Arztbesuch wichtig. Sie sollten einen Arzt aufsuchen, wenn Sie folgende Situationen bemerken:
- Verdacht auf Lungenentzündung: Sobald mehrere der oben genannten Symptome gleichzeitig auftreten (z.B. hohes Fieber und Atemnot und Husten mit Auswurf), sollte zur Abklärung ein Arzt konsultiert werden. Nur eine ärztliche Untersuchung (mit Abhören der Lunge, ggf. Röntgen) kann sicher feststellen, ob eine Pneumonie vorliegt.
- Schwere oder alarmierende Symptome: Insbesondere wenn starke Atemnot, anhaltend hohes Fieber (über 39 °C), neu auftretende Verwirrtheit oder Brustschmerzen in Ruhe bestehen, ist eine sofortige ärztliche Behandlung erforderlich. Bei schwerer Atemnot oder Bewusstseinseintrübung zögern Sie nicht, den Notarzt zu rufen.
- Risikogruppen: Ältere Menschen (über 65 Jahre), Säuglinge und Kleinkinder sowie Patienten mit chronischen Erkrankungen (z.B. Herzinsuffizienz, COPD, Diabetes) oder Immunschwäche sollten schon bei frühen Anzeichen einer möglichen Lungenentzündung zum Arzt gehen. In diesen Gruppen schlägt eine Pneumonie häufiger ungewöhnlich oder schwer verlaufende Symptome an und führt öfter zu Komplikationen.
- Keine Besserung: Wenn eine anfänglich leichte Erkältung oder Bronchitis sich trotz Behandlung nach wenigen Tagen nicht bessert oder sogar verschlechtert, sollte ebenfalls ein Arzt die Lunge untersuchen. Es besteht die Möglichkeit, dass sich eine zunächst harmlose Atemwegsinfektion zu einer Lungenentzündung entwickelt hat.
Grundsätzlich gilt: Je früher eine Lungenentzündung erkannt und mit der richtigen Therapie behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Wird die Erkrankung hingegen lange verschleppt, verschlechtert sich die Aussicht auf vollständige Genesung – es können dann bleibende Lungenschäden (Narbenbildung) zurückbleiben. Deshalb ist es wichtig, im Zweifel lieber frühzeitig medizinischen Rat einzuholen.
Diagnosemethoden: Wie wird eine Lungenentzündung festgestellt?
Die Diagnose einer Lungenentzündung stützt sich auf die Krankengeschichte, körperliche Untersuchungen und technische Befunde. Zunächst wird der Arzt oder die Ärztin nach den Symptomen und dem Verlauf fragen (Anamnese), zum Beispiel seit wann Fieber und Husten bestehen. Anschließend erfolgt eine gründliche körperliche Untersuchung: Dabei wird vor allem die Lunge mit dem Stethoskop abgehört, um typische Geräusche wie Rasselgeräusche oder abgeschwächte Atemgeräusche zu erkennen. Auch die Atemfrequenz, der Puls und der Blutdruck werden überprüft.
Zur Bestätigung wird in der Regel eine Röntgenaufnahme der Lunge gemacht. Auf dem Röntgenbild lassen sich entzündliche Verschattungen erkennen und lokalisieren – man sieht also, wo und wie ausgedehnt Teile der Lunge betroffen sind. Falls nötig, kann in bestimmten Fällen eine Computertomografie (CT) der Lunge erfolgen, um Details zu klären. Veränderungen an den äußersten Randbereichen der Lunge (Pleura) können auch per Ultraschall erkannt werden, z.B. wenn sich Flüssigkeit ansammelt.
Zusätzlich werden Laboruntersuchungen durchgeführt. Meist nimmt man dem Patienten Blut ab, um die Entzündungswerte (wie CRP oder die Zahl der weißen Blutkörperchen) zu bestimmen. Auch der Sauerstoffgehalt des Blutes wird überprüft – dies kann entweder über eine Blutgasanalyse oder einfach mittels Pulsoxymetrie am Finger geschehen. Bei der Pulsoxymetrie misst ein Clip am Finger über einen Sensor den Sauerstoffgehalt des Blutes, ohne dass eine Blutabnahme nötig ist.
Um den auslösenden Erreger zu identifizieren, können Proben ins Labor geschickt werden. Oft wird Schleim (Sputum), den der Patient aushustet, mikrobiologisch untersucht. Auch Blutkulturen können angelegt werden, um Bakterien nachzuweisen, insbesondere wenn Fieber und der Verdacht auf eine Blutvergiftung bestehen. Bei bestimmten Erregern gibt es auch Antigentests im Urin (z.B. für Pneumokokken und Legionellen), die der Arzt veranlassen kann. In der Praxis wird die genaue Erregerbestimmung vor allem bei schweren Verläufen oder speziellen Verdachtsmomenten durchgeführt; in vielen Fällen beginnt man die Behandlung einer ambulanten Pneumonie sofort mit einem Antibiotikum, ohne den Erreger abzuwarten, da dies oft einige Tage dauern kann.
Behandlungsmöglichkeiten: Medikamente, Hausmittel, Krankenhausaufenthalt
Die Behandlung einer Lungenentzündung richtet sich nach dem Auslöser und dem Schweregrad der Erkrankung. Grundpfeiler der Therapie sind jedoch in den meisten Fällen Antibiotika, genügend Schonung und unterstützende Maßnahmen. Im Folgenden die wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten und Tipps, was bei einer Lungenentzündung zu tun ist:
- Antibiotika: Da meist Bakterien die Pneumonie verursachen, werden in der Regel antibiotische Medikamente eingesetzt. Die Wahl des Antibiotikums hängt davon ab, welcher Erreger vermutet wird (z.B. Pneumokokken werden häufig mit Penicillin oder Amoxicillin behandelt, atypische Erreger mit Makroliden etc.). Oft verordnet der Arzt ein sogenanntes Breitbandantibiotikum, das gegen die häufigsten Erreger wirkt. Die Behandlungsdauer beträgt typischerweise etwa 5–7 Tage. Bei einer leichten ambulanten Lungenentzündung kann das Antibiotikum als Tablette oder Saft zu Hause eingenommen werden. Wichtig ist, die vom Arzt verordnete Einnahmedauer einzuhalten, auch wenn man sich schon früher besser fühlt. Bei schweren Verläufen oder Risikopatienten wird das Antibiotikum anfangs oft intravenös (als Infusion) im Krankenhaus verabreicht. Virale Lungenentzündungen werden, sofern möglich, mit virushemmenden Mitteln (Virostatika) behandelt – zum Beispiel kann bei einer Influenza-Pneumonie Oseltamivir eingesetzt werden. Allerdings werden selbst bei viralen Ursachen häufig Antibiotika gegeben, um bakterielle Sekundarinfektionen zu verhindern.
- Begleitmedikamente: Je nach Bedarf können weitere Medikamente zum Einsatz kommen. Bei sehr hohem Fieber helfen fiebersenkende Mittel (wie Paracetamol oder Ibuprofen), um Kreislauf und Atmung zu entlasten. Bei einer schweren Pneumonie mit ausgeprägter Entzündung kann kurzfristig auch ein Kortisonpräparat verabreicht werden, um die Immunreaktion zu dämpfen. Hustenreizdämpfende Mittel oder Schleimlöser sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. In vielen Fällen ist es besser, den Schleim abzuhusten, als ihn durch Hustenblocker zurückzuhalten. Falls der Husten sehr quälend und trocken ist (etwa nachts), kann aber vorübergehend ein Hustenstiller angezeigt sein – dies entscheidet der Arzt individuell.
- Hausmittel und unterstützende Maßnahmen: Eine Lungenentzündung sollte man in Ruhe auskurieren. Bettruhe oder zumindest strikte Schonung ist wichtig, damit der Körper alle Kräfte auf die Infektabwehr konzentrieren kann. Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit (mindestens 1,5–2 Liter Wasser oder Tee pro Tag), da dies hilft, zähen Schleim in den Bronchien zu lösen. Inhalationen mit Wasserdampf (z.B. über einer Schüssel mit heißem Wasser und etwas Kochsalz oder Kamillenextrakt) können das Abhusten erleichtern, indem sie die Atemwege befeuchten. Auch feuchte Luft (z.B. Inhalationsgerät oder einfach im Badezimmer duschen lassen und den Dampf einatmen) wirkt schleimlösend. Das Hochlagern des Oberkörpers (Schlafen mit erhöhtem Kissen) kann die Atmung erleichtern, besonders nachts. Bei Schüttelfrost und Fieber helfen Wadenwickel oder fiebersenkende Mittel, um die Temperatur zu regulieren. Auf Rauchen sollte strikt verzichtet werden, da es die Lunge zusätzlich belastet. – Pflanzliche Mittel: Hustentees oder Kräuterpräparate (z.B. mit Thymian, Efeu, Spitzwegerich) können subjektiv lindernd sein, ersetzen aber keine medikamentöse Therapie. Wissenschaftliche Studien haben keinen eindeutigen Nutzen von pflanzlichen Arzneimitteln oder Vitaminpräparaten in der Behandlung der Lungenentzündung gezeigt, außer es liegt tatsächlich ein Vitaminmangel vor. Die Einnahme von Vitaminen “zur Stärkung” ist in der Regel nicht notwendig, wenn man sich normal ernährt.
- Krankenhaus und intensive Therapie: Ob ein Krankenhausaufenthalt nötig ist, hängt vom Schweregrad der Erkrankung und dem Allgemeinzustand des Patienten ab. Kriterien für eine stationäre Aufnahme sind zum Beispiel: sehr hohes Fieber oder rasch schlechter werdender Zustand, starke Atemnot auch in Ruhe, niedriger Blutdruck oder Anzeichen einer Verwirrtheit, hohes Alter oder bedeutende Vorerkrankungen. Im Krankenhaus können die Patienten überwacht und intensiv behandelt werden. Neben der Antibiotika-Therapie erhält der Patient bei Bedarf Sauerstoff über eine Nasenmaske oder Brille, wenn die Sauerstoffsättigung im Blut zu niedrig ist. In kritischen Fällen, etwa bei beginnendem Atemversagen, kann eine vorübergehende künstliche Beatmung notwendig werden. Auch Infusionen (Flüssigkeit, Elektrolyte) werden gegeben, falls der Patient zu wenig trinkt. Dank moderner Behandlung überstehen die meisten Menschen eine Lungenentzündung gut, vorbehaltlich einer rechtzeitigen Therapie. Wichtig ist, sich auch nach dem Abklingen der akuten Symptome noch ausreichend zu erholen und vom Arzt den Wiedereinstieg in Arbeit oder Alltag absegnen zu lassen, um Rückfälle zu vermeiden.
Komplikationen einer unbehandelten Lungenentzündung
Wird eine Lungenentzündung nicht behandelt oder verschleppt, kann sie zu ernsthaften Komplikationen führen. Auch trotz Behandlung können bei schweren Verläufen oder geschwächten Patienten Folgeprobleme auftreten. Zu den wichtigsten Komplikationen zählen:
- Rippenfellentzündung (Pleuritis): Dabei entzündet sich das Brustfell, also die Auskleidung von Lunge und Brustkorb. Dies verursacht starke Schmerzen beim Atmen und Husten. Häufig bildet sich dabei auch ein Pleuraerguss, d.h. Flüssigkeit sammelt sich zwischen Lunge und Brustwand. Größere Ergüsse müssen manchmal punktiert (abgelassen) werden, da sie die Atmung behindern können.
- Lungenabszess: In seltenen Fällen kann sich in dem entzündeten Lungenareal ein Eiterherd bilden – man spricht von einem Lungenabszess. Dieser kann lange Fieber verursachen und muss meist mit einer verlängerten Antibiotikatherapie (oder selten operativ) behandelt werden.
- Respiratorische Insuffizienz: Schwer erkrankte Patienten können ein Atemversagen entwickeln, wenn die Lunge ihren Dienst nicht mehr ausreichend erfüllt. Zeichen sind schwere Atemnot, steigende CO₂-Werte im Blut und letztlich Bewusstseinstrübung. Solche Fälle machen eine intensivmedizinische Behandlung mit Beatmung notwendig.
- Herz-Kreislauf-Komplikationen: Durch die Belastung des Organismus können Herzrhythmusstörungen (wie Vorhofflimmern) oder ein Kreislaufzusammenbruch auftreten. Insbesondere beim kritischen Fieberabfall (der “Krise”) kann es zu Blutdruckabfall und Schock kommen. Patienten mit vorgeschädigtem Herz-Kreislauf-System (z.B. einer Herzschwäche) sind besonders gefährdet.
- Sepsis (Blutvergiftung): Gelangen die Erreger aus der Lunge in den Blutkreislauf, können sie eine Sepsis auslösen. Eine Sepsis ist eine lebensbedrohliche Allgemeininfektion des Körpers, die zu Multi-Organ-Versagen führen kann. Unbehandelt besteht hierbei akute Lebensgefahr.
- Dauerhafte Schäden: Wenn eine Lungenentzündung nicht vollständig ausheilt, kann Narbengewebe in der Lunge zurückbleiben. Solche Vernarbungen können die Lungenfunktion dauerhaft beeinträchtigen. Besonders das chronische Nicht-Erkennen oder -Behandeln einer Pneumonie (“verschleppte Lungenentzündung”) begünstigt bleibende Lungenschäden. Zudem kann eine unbehandelte Pneumonie die Grundlage für wiederholte neue Infektionen in dem geschädigten Gebiet bilden.
Die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen ist deutlich erhöht bei Risikopatienten: Menschen über 65 Jahre oder unter 2 Jahren, Personen mit chronischen Herz-, Lungen- oder Nierenerkrankungen, Diabetiker, Immungeschwächte sowie Patienten, die schon im Krankenhaus eine Pneumonie bekommen haben oder in den letzten Monaten Antibiotika erhielten. Bei diesen sollte eine Lungenentzündung immer sehr engmaschig behandelt und kontrolliert werden. Insgesamt gilt: Eine rechtzeitig und adäquat therapierte Lungenentzündung heilt in der Regel ohne Folgen aus – daher ist die frühzeitige Arztvorstellung so wichtig (siehe oben).
Prävention: Impfungen und Hygienemaßnahmen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einer Lungenentzündung vorzubeugen. Einen absoluten Schutz gibt es zwar nicht, aber man kann das Risiko deutlich reduzieren:
- Hygienemaßnahmen: Da die meisten Lungenentzündungen durch ansteckende Erreger (v.a. Grippeviren oder Pneumokokken-Bakterien) verursacht werden, hilft die Vermeidung von Ansteckung. Gründliches und regelmäßiges Händewaschen ist eine einfache und effektive Maßnahme. Vermeiden Sie es, sich mit ungewaschenen Händen ins Gesicht zu fassen. Halten Sie Abstand von Erkrankten und lüften Sie Innenräume regelmäßig, um die Erregerlast zu senken. In Zeiten erhöhter Infektionsgefahr (z.B. Grippewelle) können auch das Tragen einer Maske in Gedrängesituationen oder das Meiden großer Menschenmengen sinnvoll sein. Husten- und Nies-Etikette (in die Armbeuge niesen, wegdrehen) reduziert ebenfalls die Verbreitung von Keimen.
- Impfungen: Gegen einige häufige Erreger der Lungenentzündung kann man sich impfen lassen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Schutzimpfungen insbesondere für Risikogruppen. Kleinkinder erhalten routinemäßig die Pneumokokken-Impfung (gegen Streptococcus pneumoniae) und die Hib-Impfung (gegen Haemophilus influenzae Typ b) im ersten Lebensjahr – beide Bakterien können schwere Lungenentzündungen verursachen. Personen ab 60 Jahren wird eine Pneumokokken-Impfung sowie die jährliche Grippeimpfung empfohlen. Auch jüngere Erwachsene mit bestimmten chronischen Erkrankungen oder Immunschwäche sollten diese Impfungen erhalten. Die Impfungen können viele, aber natürlich nicht alle Pneumonien verhindern. Insbesondere die Pneumokokken-Impfung senkt das Risiko schwerer Verläufe deutlich. Wichtig zu wissen: Die umgangssprachlich als “Lungenentzündungs-Impfung” bezeichnete Pneumokokken-Impfung schützt nur gegen Pneumokokken. Da es noch andere Auslöser gibt, bietet die Impfung keinen vollständigen Schutz vor allen Lungenentzündungen – dennoch stellt sie einen wichtigen Schutzfaktor dar.
- Allgemeine Vorbeugung: Ein gesunder Lebensstil stärkt das Immunsystem und hilft indirekt, Infektionen vorzubeugen. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige körperliche Aktivität. Insbesondere Raucher haben ein höheres Pneumonie-Risiko – das Aufgeben des Rauchens reduziert das Erkrankungsrisiko deutlich. Chronisch kranke oder ältere Menschen sollten Infekte der Atemwege stets ernst nehmen und konsequent auskurieren, damit daraus keine Lungenentzündung entsteht.
Zusammenfassung
- Definition: Eine Lungenentzündung (Pneumonie) ist eine Entzündung der Lungenbläschen und des umgebenden Lungengewebes, meist durch Bakterien verursacht.
- Symptome: Typische Anzeichen sind hohes Fieber, Husten (oft mit Auswurf), Atemnot und starkes Krankheitsgefühl. Bei älteren oder geschwächten Personen können die Symptome atypisch oder weniger deutlich sein.
- Behandlung: Eine Lungenentzündung wird in der Regel mit Antibiotika behandelt. Wichtig sind außerdem Ruhe, viel Flüssigkeit und je nach Bedarf fiebersenkende Mittel. Schwere Fälle erfordern eine Behandlung im Krankenhaus (Sauerstoffgabe, Infusionen, ggf. Intensivmedizin).
- Komplikationen: Unbehandelt kann eine Pneumonie zu Rippenfellentzündung, Pleuraerguss, Lungenabszess oder sogar Atem- und Herzversagen sowie Sepsis führen. Besonders Säuglinge, ältere Menschen und Patienten mit Vorerkrankungen haben ein höheres Risiko für Komplikationen.
- Arztbesuch: Bei Verdacht auf Lungenentzündung (z.B. Kombination aus Fieber, Husten, Atemnot) sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie verbessern die Prognose erheblich.
- Prävention: Hygiene (Händewaschen, Abstand halten) kann vor Ansteckung schützen. Für Risikogruppen stehen Schutzimpfungen zur Verfügung – insbesondere gegen Pneumokokken und Influenza – um Lungenentzündungen vorzubeugen.
Fazit: Die Lungenentzündung ist eine häufige, aber gut behandelbare Erkrankung der Lunge. Wichtig sind das rechtzeitige Erkennen der Symptome, die korrekte Behandlung (meist mit Antibiotika) und ausreichend Erholung. Bei Beachtung dieser Punkte und mit heutiger medizinischer Versorgung heilt eine Lungenentzündung in den meisten Fällen folgenlos aus. Dennoch sollten gerade gefährdete Personen Vorsichtsmaßnahmen treffen und im Zweifel eher früher einen Arzt konsultieren – im Interesse der eigenen Gesundheit.
📚 Quellenverzeichnis
- Gesundheitsinformation.de (IQWiG):
Lungenentzündung – Ursachen, Symptome und Behandlung - AOK-Gesundheitsmagazin:Pneumonie: Ursachen und Symptome einer Lungenentzündung
- BARMER:Lungenentzündung: Ursachen, Symptome, Therapie
- Deutsche Familienversicherung:Lungenentzündung (Pneumonie): Ursachen, Symptome, Therapie
- NDR.de:Lungenentzündung: Ursachen, Symptome und Behandlung
- Stiftung Gesundheitswissen:
Lungenentzündung: Woran erkennt man sie? - NetDoktor.de:
Lungenentzündung (Pneumonie) – Symptome, Ursachen und Behandlung - Onmeda.de:
Lungenentzündung (Pneumonie): Ansteckung, Symptome & Behandlung - Heilpraxisnet.de:
Lungenentzündung – Symptome, Ursachen und Behandlung - Gesundheitswissen.de:
Diagnose Lungenentzündung: Ursachen, Symptome & Behandlung - Medikamente-per-Klick.de:
Lungenentzündung | Ihre Apotheke informiert - MedDe.org:
Symptome einer Lungenentzündung - eesom.com:
Typische und atypische Lungenentzündung, Pneumonie - Wikipedia:
Lungenentzündung