Selbsttest und Früherkennung einer tiefen Venenthrombose

Eine tiefe Venenthrombose (TVT) entsteht durch einen Gefäßverschluss in einer tiefen Vene (meist im Bein), häufig ausgelöst durch ein Blutgerinnsel (Thrombus). Unbehandelt kann eine TVT schwerwiegende Komplikationen (z. B. Lungenembolie) verursachen. Typische Frühwarnzeichen, die Laien selbst erkennen können, sind einseitige Schwellung und Spannungsgefühl im Bein sowie Schmerzen (meist in der Wade). Weitere Hinweise sind Überwärmung und Rötung oder bläuliche Verfärbung der Haut im betroffenen Bereich. Manchmal sind auch stark hervortretende oberflächliche Venen (sogenannte „Warnvenen“) sichtbar.

Frühsymptome, die Laien erkennen können

  • Einseitige Schwellung und Spannungsgefühl: Das betroffene Bein (Wade, Knöchel, Fuß) schwillt an und fühlt sich gespannt an. Ein plötzlich angeschwollenes Bein ist ein häufiges Warnzeichen.
  • Wadenschmerzen: Anhaltende oder bei Belastung auftretende Schmerzen in der Wade treten oft auf. Betroffene berichten häufig von einem stechenden oder drückenden Schmerz.
  • Überwärmung: Die Haut an der betroffenen Stelle fühlt sich deutlich wärmer an als an der Gegenseite.
  • Hautverfärbung: Rund um die Thrombose kann die Haut gerötet oder bläulich verfärbt sein (Zyanose). Solche Veränderungen sind besonders auffällig, wenn sie einseitig auftreten.
  • Warnvenen: Stark sichtbare, gespannte oberflächliche Venen (z. B. am Unterschenkel) weisen auf einen verstärkten Umgehungskreislauf hin. In Kombination mit Schwellung und Schmerzen sollten sie ernst genommen werden.

Einfache Selbsttests (Homans-Zeichen, Payr-Zeichen)

  • Homans-Zeichen: Dabei liegt der Patient mit ausgestrecktem Bein, und der Unterschenkel wird am Fuß passiv nach oben gebeugt (Dorsalflexion). Wenn dabei Wadenschmerzen auftreten, gilt das Homans-Zeichen als „positiv“. In der Praxis ist dieses Zeichen aber wenig verlässlich: Es weist nur eine geringe Empfindlichkeit auf (es ist nur selten bei einer echten TVT positiv). Zudem ist beschrieben, dass durch diese Bewegung ein vorhandener Thrombus gelöst und – unter ungünstigen Umständen – eine Lungenembolie ausgelöst werden kann.
  • Payr-Zeichen: Hierbei drückt man mit Daumen oder Fingern auf die Fußsohle (im Bereich des Fußballens/Ferse). Ein starker lokaler Druckschmerz, insbesondere an der inneren Fußsohle, gilt als positives Zeichen. Auch dieses Verfahren ist unspezifisch: Seine Sensitivität und Spezifität sind niedrig, es dient nur als grober Hinweis auf weitergehende Abklärung.
  • Weitere klinische Zeichen: Ähnlich unzuverlässig sind weitere traditionelle Tests wie das Meyer- oder Lowenberg-Zeichen. Insgesamt werden diese manuellen Untersuchungstechniken nur bei etwa der Hälfte aller TVT-Fälle überhaupt gefunden und können eine professionelle Diagnostik in keiner Weise ersetzen.

Grenzen der Selbstdiagnose und ärztliche Abklärung

  • Unsicherheit der Symptome: Viele der genannten Symptome sind unspezifisch und können auch bei anderen Erkrankungen vorkommen. Etwa 50 % der Patienten mit TVT haben keine ausgeprägten typischen Beinbeschwerden.
  • Keine definitive Diagnose: Heimische Tests wie das Homans- oder Payr-Zeichen können allenfalls Hinweise liefern. Für eine gesicherte Diagnose sind immer ärztliche Untersuchungen notwendig (z. B. Ultraschall der Beinvenen, Bluttests wie D-Dimer).
  • Ärztliche Untersuchung unverzichtbar: Gesundheitsexperten betonen, dass bei Verdacht auf eine Thrombose umgehend ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden sollte. Typische Symptome (einseitige Wadenschmerzen, Schwellung, Überwärmung eines Beins) müssen ernst genommen werden – eine zeitnahe hausärztliche Abklärung ist dringend anzuraten.
  • Notfallsituationen: Treten zusätzlich Atemnot oder starke Brustschmerzen auf, ist sofort der Notruf zu wählen (Hinweis auf eine mögliche Lungenembolie). Jede Verzögerung kann lebensgefährlich sein.

Hier ist ein Quellenverzeichnis für den Wiki-Artikel zur Thrombose mit Fokus auf Selbstdiagnose:


📚 Quellenverzeichnis

  1. Deutsche Gesellschaft für Angiologie (DGA): Leitlinie „Diagnostik und Therapie der tiefen Venenthrombose und der Lungenembolie“. 2021.
  2. Robert Koch-Institut: Gesundheitsberichterstattung des Bundes – Thrombosen und Embolien. www.rki.de
  3. AWMF-Leitlinie 065/002: Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE). 2020.
  4. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Informationsblatt zu Thrombosen. www.infektionsschutz.de
  5. Apotheken Umschau: Tiefe Beinvenenthrombose erkennen – Symptome & Behandlung. www.apotheken-umschau.de
  6. MSD Manual: Tiefe Venenthrombose (TVT) – Klinisches Bild und Diagnostik. https://www.msdmanuals.com
  7. NHS (UK National Health Service): Deep vein thrombosis (DVT) – Symptoms, Causes, Diagnosis. www.nhs.uk
  8. Merck Manual (Professional Version): Deep Venous Thrombosis (DVT). www.merckmanuals.com
  9. DocCheck Flexikon: Homans-Zeichen, Payr-Zeichen, Meyer-Zeichen. www.doccheck.com
  10. Thrombose-Risiko-Test der Deutschen Venen-Liga. www.venenliga.de
  11. DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin): Patienteninformation „Beinschwellung – Wann ist eine TVT wahrscheinlich?“
  12. Ärztezeitung: Lungenembolie – oft Todesursache bei unerkannter TVT. www.aerztezeitung.de
  13. Thrombosezentrum München: Patientenratgeber TVT & Lungenembolie. www.thrombosezentrum-muenchen.de
  14. Hach-Werner, R. (2020): Venenkrankheiten. Springer Verlag.
  15. S3-Leitlinie Lungenembolie (AWMF-Register Nr. 065/002), gültig bis 2026.
  16. DEGUM (Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin): Stellungnahme zur Notwendigkeit bildgebender Diagnostik bei TVT-Verdacht.
  17. Patientenbroschüre „Venenerkrankungen“ der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie.

Wenn du möchtest, kann ich dir aus diesen Quellen auch Fußnoten (z. B. [1], [2]) in den Fließtext einbauen.